Donnerstag, 23. April 2009

Von fleischlischen Geluesten und Kraeuterweibern



Diesmal mit dem Taxi zum Markt




Hauptstrasse, links und rechts tun sich halbdunkle
Tunnel in ein Nirgendwo aus allen erdenklichen
Lebensmitteln und anderen Dingen auf.



Einer der besagten Wurstverkaeufer, dazu gleich noch mehr...



Verschiedene paraguaynische Zigarren im Angebot



Ein Zwiebelverkaeufer entstaubt fuer uns die Madonna


So mancher ist weit rumgekommen in der Welt, hat es zu viel gebracht und kehrt zum Schluss dann doch wieder zurueck zu seinen Wurzeln- wie Victor Martens, der uns zum Gespraech in seinen tropischen Garten lud. Als 17-jaehriger verliess er die Heimat Paraguaz und ging zu Fuss von Asuncion nach Buenos Aires. Viele Jahre und ein halbes Dutzend Berufe spaeter - er war unter anderem Funker auf einer Ueberseelinie - wurde er Chef von Volkswagen Spanien: "Nur weil ich so gut Spanisch sprach", wie er ganz bescheiden sagt. Jetzt "verramscht" er sein Geld, wie er sagt, indem er Gutes an armen Indianern tut.
Im wirren Labyrinth des Asuncioner Marktes "Mercado Cuatro" war uns ein wenig mulmig zumute. Allzu sehr fuehlten wir uns an einen Fernost-Krimi erinnert, wo man in solchen duesteren Orten gern mal mit durchschnittener Kehle auf einer Schubkarre landet. Doch unser Charme siegte mal wieder und die bisweilen abenteuerlich aussehenden Marktbeschicker machten gerne mit. Waehrend Thomas die "fleischlichen Gelueste" packten (er wollte aus unerfindlichen Gruenden nur noch Fleisch- und Wurststaende fotografieren), hielt ich mich eher an die Kraeuterweiber. Dazu passten auch meine Birkenstocklatschen.

Fernando Lugo, Praesident Paraguays und Ex-Bischof, soll sechs Kinder haben. Als wir heute an der Praesidenten-Residenz nebst Garten mit riesigen Ausmassen vorbeifuhren, sagte der Taxifahrer trocken: "Wenn das so weitergeht, haben die Kinder bald nicht mehr genug Platz zum Spielen."

Morgen geht es in den duerren Chaco.
Horst

P.S.

Die Sache mit dem "fleischlichen Verlangen" war in der Tat etwas anders gelagert. Die Fleisch- und Wurstbetreiber hatten naemlich jeweils eine nackte Gluehbirne an ihren Staenden. Dies erleichterte mir das Fotografieren mit vorhandenem Licht ungemein. Die Kraeuterladys des Herrn Martens ( Horst, nicht Viktor) hingegen daemmerten meist als Nachtschattengewaeche irgendwo in dunklen Ecken der riesigen Katakomben und schauten grimmig auf meine Kamera.

Thomas

1 Kommentar:

  1. Das Land der Beständigkeit - Paraguay! Die Verladetechnik und der bequeme Zugang über frei schwebende Bretter (hier zur AQUIDABAN) haben sich nicht verändert. In den Sechzigern habe ich es auf einer Fahrt nach Fuerte Olimpo, Startpunkt Puerto Casado, in ähnlich angenehmer Weise erlebt. Gut so, da weiß man, was man hat. Auch den Bordkomfort habe ich ähnlich positiv in Erinnerung.
    Weiter so!

    Heini

    AntwortenLöschen